Geplante Obsoleszenz

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Die Zahl der elektronischen Geräte die wir verwenden wird immer mehr. Wo es vor 25 Jahren noch eine Waschmaschine, einen Computer und einen Fernseher gab haben sich dazu inzwischen Trockner, DVD- und/oder Blue-Ray-Player, Laptops, Smartphones und Tablets gesellt. Unsere Gesellschaft ist darauf ausgelegt immer mehr technische Helfer um sich zu scharen. Die Lebensdauer vieler Geräte ist dabei wesentlich kürzer als früher. Früher war ein Hersteller stolz darauf, dass sein Fernseher auch nach 20 Jahren noch ohne Probleme lief. Heute sieht die Sache ganz anders aus. Denn je eher etwas den Geist aufgibt desto eher kauft der Kunde etwas neues. Allerdings muss ein Gerät heute nicht mehr zwingend kaputt sein, damit der Nachfolger angeschafft wird. Es gibt zahlreiche Gründe für eine Neuanschaffung.

Da wären zum einen natürlich die allseits beliebten Akkus die Smartphones, Tablets, Kameras und elektrische Zahnbürsten stetig mit Energie versorgen und problemlos nachgeladen werden können. Doch irgendwann ist jeder Akku am Ende. Ein Austausch ist oft nur schwer oder gar nicht möglich da er so verbaut worden ist, dass man dem Gerät optischen Schaden zufügen müsste. Das ganze ist des weiteren eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Ein Ersatz-Akku für eine elektrische Zahnbürste kostet etwa 10 Euro. Das dazu nötige Lötset um das Gerät zu öffnen, den Akku zu verbauen und wieder ordnungsgemäß zu verschließen schlägt mit weiteren 12 Euro zu Buche. Die fummelige Kleinarbeit die dann auf einen wartet gar nicht eingerechnet. Eine neue elektrische Zahnbürste kostet zwischen 30 und 50 Euro. Bei Tablets und Smartphones hält der Akku meist lange genug und auch ein Austausch bei einem Gerät, das mehrere hundert Euro gekostet hat würde sich lohnen. Dafür wird dem Verbraucher anderweitig ein Schnippchen geschlagen. Ständige Software-Updates die wiederum App-Updates nach sich ziehen verlangsamen innerhalb von zwei bis drei Jahren das Gerät dermaßen, dass die Nutzung schlichtweg keinen Spaß mehr macht.

Schwierige Beweislage
Die Liste lässt sich weiterführen, beispielsweise mit Druckern die sich nach einer bestimmten Anzahl an Druckvorgängen schlichtweg weigern, noch eine Seite mehr zu drucken. Kaputt ist an so einem Gerät meist gar nichts, lediglich ein kleiner Chip im Inneren sorgt dafür, dass nach einer gewissen Seitenanzahl Schluss ist. Möge der Kunde sich bitte einen neuen Drucker für ein paar Euro anschaffen. Beliebt ist auch der Trick mit den Billigakkus. Ein eingebauter Chip prüft um welchen Akku es sich handelt. Ist es kein Original wird einfach viel mehr Energie aus dem Akku gesaugt und der Kunde hat zum letzten Mal zu diesem Billigkram gegriffen. Doch leider ist es nunmal so: Auch wenn wir vieles wissen sind wir meist machtlos denn die Beweislage ist schwierig.

Um dem entgegen zu wirken gibt es inzwischen Seiten wie Murks nein danke. Dort kann jeder ein Gerät melden, das „zufällig“ kurz nach Ablauf der Garantie den Geist aufgegeben hat. Je mehr gleiche Geräte nach der selben Zeit nicht mehr funktionieren desto mehr spitzt sich die Beweislage gegen den Hersteller zu. In Frankreich wird inzwischen ein Gesetz erlassen, das Herstellern genauere Angaben über die Lebensdauer sowie über die voraussichtliche Bereitstellung von Ersatzteilen aufzwingt.

Bild: frankieleon