Schon mal was von Lichtenberg-Figuren gehört? In einschlägigen Nachschlagewerken findet man dazu folgende Erklärung:
Lichtenberg-Figuren sind baum- oder sternförmige leuchtende Muster, die durch Anlegen von elektrischer Spannung auf isolierten Materialien entstehen. Der deutsche Physiker Georg Christoph Lichtenberg hat diese kunstvollen Figuren zum ersten Mal erschaffen.
Georg Christoph Lichtenberg lebte von 1742 bis 1799. Als 18. Kind einer großen Familie litt er von Geburt an an einer rachitischen Erkrankung. Lichtenberg studierte Mathematik und Naturwissenschaften in Göttingen. 1770 wurde er zum außerordentlichen Professor der Experimentalphysik berufen. Denken und Schreiben war seine Leidenschaft. Seine geistreichen Aphorismen in seinen wissenschaftlichen Abhandlungen erregten viel Aufmerksamkeit.
Die Lichtenberg-Figuren haben ihren Schöpfer überlebt und in den verschiedensten Formen weiter Verbreitung gefunden.
Holzbilder malen mit elektrischem Strom ist ein Trend, dem sich wohl kein Kunstinteressierter entziehen kann. Fein verästelte Baumfiguren, Blitzen ähnlich, werden mit Strom in Holz gebrannt – reative Projekte, an die sich nur Profis herantrauen sollten.
Wie von alleine brennen sich die feinen Astmotive in die Holzoberfläche, wenn entsprechend elektrische Spannung angelegt wird.
Man braucht für diese Kunstform ein dünnes Holzbrettchen, einen Mikrowellentrafo und Backpulver. Als erstes muss das Backpulver mit Wasser angemischt werden, es dient als Leitmittel. Der ‚Brei‘ wird mit einem Pinsel oder Schwamm möglichst gleichmäßig auf das Holz aufgetragen. Dann werden Ladeklemmen auf jeder Seite des Holzbrettchens angeklemmt und der Strom angeschaltet.
Je nach Holzart und Feuchtigkeit verbreiten sich die Baummuster unterschiedlich breit, schnell und fein verästelt.
Die Durchführung ist keinesfalls ungefährlich, denn ein Stromschlag kann tödlich sein. Es sollten sich also nur Profis in Sachen Elektrizität an solche Experimente wagen.
Es ist wie mit allem, was mit Strom zu tun hat, besser die Fachleute aus der Elektrobranche dran lassen.
Lichtenberg-Figuren kommen auch ohne menschlichen Eingriff in der Natur vor. Blitze zeichnen diese typischen Baummuster ebenfalls in den Himmel. Ein Blitz ist an sich schon eine Lichtenberg-Figur. Am Ort des Einschlags sind die kunstvoll verästelten Muster oft zu beobachten.
Auf den Lichtenbergischen Experimenten beruht noch heute noch das Prinzip des modernen Xero-Kopiergeräts. Bis zum Patent von Chester Carlsons, der als Erfinder des modernen Fotokopierers nach dem Prinzip der Elektrofotografie gilt, dauerte es noch viele Jahre.
Bild: Jeff Keyzer