Viele von uns können sich vermutlich noch an die Zeiten erinnern, als der ganze Stolz des Vaters oder Großvaters die Werkstatt war. Dort wurde gesägt, gehämmert, geschraubt und gelötet. Auf den Regalen standen Dosen mit Farben, Lacken und Firnis, in Kartons und Dosen wurde jedes Schräubchen gesammelt und irgendwo standen Geräte herum, die auf eine Reparatur warteten. Das Chaos dort war irgendwie heimelig. Heute sind private Werkstätten eher selten denn anstatt etwas zu reparieren wird es durch etwas neues ersetzt. Das hat mehrere Gründe denn zum einen braucht es handwerkliches Geschick, zum anderen kostet es Zeit, sich mit den einzelnen Geräten auseinander zu setzen. Gab es früher einen Fernseher, ein Radio und eine Waschmaschine türmen sich in modernen Haushalten die elektronischen Geräte. Angefangen bei Toaster, Kaffeemaschine und Föhn über Fernseher, DVD-Player und diverse Spielekonsolen bis hin zu Smartphones, Tablets und Laptops.
Da fällt es schwer den Überblick zu behalten und das ganz ohne, dass ein Gerät seinen Geist aufgibt. Es ist so viel einfacher sich etwas neu zu kaufen als es zu reparieren – oder reparieren zu lassen. Laut einer Studie sind die Deutschen Europa-Meister im produzieren von Elektroschrott. Pro Jahr und Kopf landen 23 kg auf dem Schrott und werden durch 27 kg Neugeräte ersetzt. Der Grund dafür ist oft Funktionsuntüchtigkeit die nicht selten auch etwas mit geplanter Obsoleszenz zu tun hat. Hersteller machen es uns außerdem nicht gerade einfach, leicht zu behebende Probleme wie einen defekten Akku auszutauschen. Und wer kennt sich schon mit Platinen und anderen Kleinteilen aus und kann beurteilen, was nun genau kaputt ist? Und selbst wenn scheuen viele die Kosten, die mit solchen Reparaturen einhergehen. Oftmals braucht man schlichtweg Spezialwerkzeug, das man nicht so einfach im Baumarkt an der Ecke bekommen kann.
Moderne Smartphones haben winzige Schrauben für die man einen speziellen Schraubenzieher braucht. Um das Glas – das gerne mal verklebt ist – zu entfernen braucht man spezielle Saugnapf-Zangen. All das sind Hürden die wir nicht gerne nehmen und die dem Besitzer sagen: Lass besser die Finger davon und einen Spezialisten ran. Schließlich möchte auch niemand Schuld am Tod seines geliebten Smartphones sein und eine Garantie gibt es dann auch nicht mehr. Dennoch, oftmals ist es nicht so schwer, Kleinigkeiten selbst in die Hand zu nehmen. Anleitungen wie man einem defekten Akku zu Leibe rückt gibt es haufenweise im Netz. Seiten wie ifixit bieten Videos und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu so ziemlich jedem technischen Gerät und erklären Schritt für Schritt, wie man ein Display austauscht, den Lautstärkeregler oder die Kopfhörerbuchse repariert und die Kamera austauscht. Wer bei seinem nächsten Smartphone Wert darauf legt, dass der Akku austauschbar ist, ohne, dass man das Gerät in seine Einzelteile zerlegen muss kann mit dem Handy Finder das passende Smartphone finden. Auch das Fairphone hat inzwischen immer mehr Anhänger und auch wenn es gewisse Features von Konkurrenten nicht hat ist es dennoch eine Überlegung wert und punktet nicht nur in Sachen fair gehandelt sondern Reparatur und Austausch von Ersatzteilen.
Foto: Clifford Kozak