Ein Stromschlag kann ganz böse Folgen für die Gesundheit haben. Ein Stromschlag kann unter Umständen sogar tödlich sein. Strom ist aber auch der Gesundheit zuträglich und hilft heilen.
Fließt Strom durch das Herz, kann das Reizleitungssystem gestört werden, sagen die Ärzte. Die Pumptätigkeit des Herzens wird dadurch koordiniert. Das System ist ganz genau abgestimmt durch körpereigene elektrische Reize. Wird dieses System durch einen Stromschlag gestört, treten Herzrhythmusstörungen auf. Das kann im Extremfall in ein Kammerflimmern münden. Herz-Kreislaufstillstand kann dann auftreten, wenn der Kreislauf nicht mehr effektiv mit Blut versorgt wird. Als Supergau kann ein Stromschlag die Lungenmuskulatur verkrampfen, das bedeutet im schlimmsten Fall Atemstillstand.
Für Kinder sind Stromschläge besonders gefährlich.
Kinder sollten nie an eine ungesicherte Steckdose gelangen können. Eine geprüfte Sicherung ist Pflicht in einem Haushalt mit Kindern oder auch in einem Haushalt mit Tieren.
Aber Strom kann auch sehr heilsam sein. Ein Beispiel wäre die Elektrotherapie. Sehr sanft wird dort Strom in den Körper des Menschen mittels Elektroden geleitet, die auf die Haut geklebt werden. Ziel ist es, Muskelkontraktionen herbei zu führen.
Gedacht ist die Elektrotherapie, auch Reizstromtherapie genannt, für die Behandlung von Schmerzen, Missempfindungen, sowie zur Kräftigung schwacher Muskulatur.
Die Elektroden werden in der Nähe der schmerzenden Stellen platziert. Der Stromreiz selbst ist nicht schmerzhaft, man spürt ihn, wenn man sehr empfindlich ist, vielleicht ein leichtes Kribbeln auf der Haut.
Ähnlich wie bei der Akupunktur ist das Prinzip der Reizstromtherapie eigentlich die Gegenirritation. Der vorhandene Schmerz soll mit Hilfe eines lokalen Berührungs- oder Vibrationsreizes verringert werden.
Speziell bei chronischen Schmerzerkrankungen wird oft von guter Besserung berichtet. Muskelrheumatismus, Ischiasschmerzen, Arthrose, und sogar Lähmungen werden durch die elektrischen Reize erfolgreich gemindert.
Venenentzündungen, Dekubitusgeschwüre, verzögerte Wundheilung, Osteoporose und verzögerte Knochenheilung sind weitere Anwendungsgebiete der Elektrotherapie.
Eine bekannte Anwendung von Strom in Verbindung mit Wasser ist das Stangerbad. Der Gerbermeister Johann Jakob Stanger aus Ulm entwickelte Anfang des 20. Jh. dieses hydroelektrische Bad.
Das Stangerbad wird heute vor allem bei chronischem Gelenkrheumatismus, Neuralgien und Morbus Bechterew (eine entzündliche chronische Erkrankung meist der Wirbelsäule) eingesetzt. Durch den Körper, der entspannt im Wasser liegt, wird ein geringer Gleichstrom geschickt. Das sorgt für Muskelentspannung und stimuliert die Muskel- und Nerventätigkeit.
Die Anordnung der großen, plattenförmigen Elektroden in der Wanne ermöglicht es, dass der Strom ganz sanft den Körper wahlweise in verschiedene Richtungen durchfließen kann.
Je nach Indikation wird vom Therapeuten eine absteigende oder aufsteigende Stromrichtung gewählt. Unterschiedliche Erregbarkeit der Nerven und der verschiedenste Grad der Herabsetzung der Muskelspannung spielt bei der Auswahl der Richtung eine Rolle.
Beim Stangerbad wird Gleichstrom verwendet. Der sehr hohe Sicherheitsstandard der medizinischen Gerätschaften machen das Stangerbad vollkommen ungefährlich.
Elektrotherapie kann nicht nur auf direktem Weg geschehen, sondern auch indirekt. Elektrische Energie wird in Wärme umgesetzt z.B. bei Wärmekissen und Heizdecken. In vielen Fällen ist Elektrotherapie eine sinnvolle alternative Therapieform, eine ‚Medizin‘ frei von Nebenwirkungen.
Alle diese Einrichtungen werden verantwortungsvoll von Elektrotechnikern gewartet und in ‚Schuss‘ gehalten. Zum Wohle der Patienten und ganz im Sinne der Anwender.